Dieses Jahr wollten alle UNBEDINGT ans MEER, Badeurlaub, chillen … und wir haben in Kroatien/Dalmatien wohl ein neues Lieblingsurlaubsziel gefunden … wunderschöne Landschaft, phantastisches Meer, tolles Hinterland und sehr nette offene Menschen … wie werden wieder kommen !!! Vielen Dank an die Familie Skiljo für …
Vor kurzem (Ich gebe zu auf Facebook) entdeckt, da sag doch noch einer, die deutsche Jugend wäre nicht mehr kreativ, Dieses seltsame Schweizer Offiziersmesser hat wohl jeder schon irgendwo mal im Internet gesehen, aber die Rezensionen sind einfach der Hammer … wunderbare Machwerke, entstanden in …
Manchmal treibt der Karneval schon seltsame Blüten, bei der Familie Thiel-Nufer gab es heute zum Abendbrot Cowboysushi, in original Kostümen und begleiten von wildem Absingen von Schmachtfetzen wie „der Cowboy Jim“ und „Das rote Pferd“.
Jutta hatte sich allerdings geweigert, sich als Squaw zu verkleiden und wurde deshalb nicht photografiert, ich als Sushimeister, Vorsinger/Trommler und Photograf hatte verkleidungsfrei.
Leider hatte ich nur traditionelle Zutaten da, so das ich kein T-Bone Steak auf Reishäppchen servieren konnte, hat aber seltsamerweise keinen gestört. Wäre aber mal eine andere Herausforderung als Fugu gewesen .. 😉
Mann wir greifen an … wir kriegen sie alle … wir machen sie fertig … der Schwarzwald gehört uns … es dauert nicht mehr langer, dann kontrollieren wir alles … wir sind überall und schlagen gnadenlos zu …. es gibt kein zurück …. die Kanten …
Wenn wir einmal auf ein nettes Skiwochenende auf die Hütte gehen, und noch ein paar Freunde zum Fondue einladen, kommt so ein fröhliches Tief und verwandelt den Schwarzwald mal eben in die Hochalpen … 😉 … wie geil ist das denn. Die Strasse zur Hütte …
So, nun ist es soweit, wir waren wieder ein Wochenende auf der Hütte und haben bei besten Bedingungen auf unser Ziel hingearbeitet, die Weltherrschaft im Skisport zu übernehmen, und ich denke mit den Einsetzen des letzten Mosaiksteinchens nächstes Jahr (aka Lasse) wird es endgültig geschafft …
Silvester haben wir endlich unsere neue Hütte eingeweiht, und es war wirklich unglaublich schön, Kai war mit seine Familie da und Juttas Bruder Bernd, wir haben unglaublich viel gegessen & getrunken, die Kinder hatten unglaublich viel Spaß und haben sich unglaublich schmutzig gemacht, wir haben …
Nachdem unsere Alliertour 2006 etwas im Wasser gelandet war, hatte sich die Familie Thiel/Nufer Rache geschworen und 2008 eine Tour auf Allier & Loire gemacht, die uns mit den französischen Wanderflüssen und dem Wetter versöhnte und Lust machte auf mehr, und da auch meiner Frau die „belebtere“ Loire um einiges besser gefallen hatte als der einsame Allier, starteten wir 2009 in dem Ort, in dem wir im Vorjahr aufgehört hatten, in Charite sur Loire.
Fahren wollten wir ca. 2-3 Wochen, je nach Wetter und Laune, ohne einen bestimmten Zielort. Aus der Erfahrung der letzten Jahre hatten wir uns ausserdem vorgenommen, mehr Pausen zu machen und nicht jeden Tag zwanghaft weiter zu ziehen, auch um den Auf- & Abbaustress etwas zu minimieren.
Unsere eh schon umfangreiche Expeditionsausrüstung wurde noch einmal perfektioniert, für die Tour im Vorjahr hatte ich auf Ebay schon ein neues Zelt ersteigert, ein Jack Wolfskin Flexibility RT, irgendwo muss man die ganze Ausrüstung ja incl. zwei Erwachsener & zwei Kinder ja hin … Dazu noch eine neue Tarpstange, eine zweite Aluklappkiste, um diesmal auch meine gesamte Gewürzsammlung mitzunehmen, und noch mehr Töpfe, Pfannen & Kocher, incl. Proviant, um auch für die ausgedehntesten Sandbankabenteuer gerüstet zu sein.
Jutta perfektionierte mit ihrem Bruder (seines Zeichens praktischerweise Apotheker) unsere Reiseapotheke, dafür strichen wir dann die Klamotten zusammen (die Kinder sind eh IMMER dreckig auf einer Bootstour, und es gibt ja in der Not auf jedem größeren Campingplatz Waschmaschinen) und liessen den Hund zuhause, um alles Gepäck &die Besatzung trotzdem noch ins Boot zu bekommen .. 😉
Um nicht immer die Hälfte zu vergessen, habe ich mir inzwischen eine Packliste für Wanderfahrten gemacht, wer sie haben will kann die aktuelle Version hier herunterladen.
Dazu kamen ausserdem noch einmal ein Schwung Packsäcke, um auch wirklich alles wasserdicht zu verpacken, irgendwie steckte mir die Allier Regentour 2006 immer noch in den Knochen. Beim örtlichen Wander/Kletter/Outdoorladen meines Vertrauens, Bergsport Kolb in Kuppenheim, ergatterte ich einige No-Name Säcke, teilweise mit Sichtfenster und aus sehr dicker LKW Plane, die um einiges robuster waren als unsere normalen Ortlieb Säcke, und dazu noch um einiges billiger, was will man mehr.
Auf ein Probepacken verzichteten wir wie immer, da das Ganze mit Proviant etc. ja eh immer noch einmal ganz anders aussieht, aber über den Daumen gepeilt sah der immer größer werdende Berg im Wohnzimmer noch gut aus … ausserdem passte alles zum Schluß in unseren Passat Kombi … immer ein gutes Zeichen, das schließlich alles mit ein wenig Canadier-Tetris auch ins Boot geht …
Trotzdem erregten wir auf Campingplätzen & Sandbänken immer wieder Aufsehen ob der schieren Masse an Ausrüstung, die wir aus/in das Boot packten, aber wenn man schon einen großen Wenonah Champlain Familiencanadier hat und keine Angst vor dem Tragen, dann spricht doch nichts gegen ein wenig Luxus.
Während andere Paddler ihre Gefrietrockenplörre aufgossen, zischte bei uns die Espressokanne auf dem Benzinkocher, während auf dem Gaskocher bereits die heisse Milch geschäumt wurde, für einen Schluck Caramelsirup für einen süßen Start in den Tag war auch gesorgt, und während andere sich drei Wochen von Tütensuppen und altem Baguette ernährten, hatten wir alles dabei, um uns kulinarisch dem Ferienland Frankreich angemessen auch über mehrtägige Sandbankaufenthalte zu bringen.
Die Reisebibliothek war ebenfalls gut gefüllt, die Photoausrüstung komplett, Tarp/Zeltstangen etc. dabei um jeden Abend ein nettes Heim für meine Familie zu errichten, und nachdem wir die Tour diesmal genauer geplant, die Campingplätze durchtelefoniert, das Ganze mit Google Earth schon mal vorbesichtigt und nach viel Packerei schließlich auch alles irgendwie im/auf dem Auto verstaut hatten, konnte es am Dienstag, dem 11.08.2009 dann endlich losgehen …
Nachdem wir unseren Hund bei meinen Eltern abgeladen hatten, weil sie 1. wirklich nicht mehr ins Boot passt und 2. eh kein Fan von längeren Bootsfahrten & Hitze ist, machen wir uns über Belfort/Besancon/Baume/Clamecy auf nach Charite sur Loire. Eigentlich wollten wir erst noch ein 1-2 Tage auf dem Campingplatz Chateau de Chazeuil in Varennes, dem schönsten Campingplatz der Welt am Allier verbringen, aber wir hatten zuhause so herumgefaulenzt, daß wir schon alle in Urlaubsstimmung waren .. 😉 … also steuerten wir direkt Charite an, der Campingplatz dort ist schließlich auch sehr schön, ausserdem hatte uns die Stadt bei unserem ersten Besuch schon sehr gut gefallen, also warum nicht hier gleich den Urlaub beginnen.
Nach ca. 6 Stunden französischer Autobahn bei bestem Wetter, das mit jedem Kilometer in den Süden auch noch besser wird, erreichen wir endlich unser Ziel. In Charite gingen wir erst einmal in einen SuperU, den Frankreichurlaub ohne Orangina, Couscous, bretonische Kekse, Vin Rouge, Salzbutter und Baguette ist kein Frankreichurlaub! Nachdem die Einkäufe irgendwie auch noch in den eh schon vollbepackten Passat gestopft worden waren, fuhren wir durch die engen Gassen Charites und über die alte Brücke der Loire zum Campingplatz
Nachdem wir von dem wie immer sehr netten Pärchen in der Rezeption einen Platz zugewiesen bekommen hatten, fingen wir an, die 100000000 Gegenstände aus dem Auto zu zerren, zu sortieren und das Zelt aufzubauen. Hier bekamen wir einen kleinen Schock, ich hatte das Zelt vor ca. einen halben Jahr verpackt und nicht noch einmal kontrolliert, und in der Zwischenzeit hatte sich anscheinend ein Maus in unserem Zelt bequem gemacht, an mehren Stellen war unser Zelt angefressen. Allerdings bis auf ein Mückennetz nicht wirklich tragisch, und nachdem ich eine Weile alle Mäuse des Nordschwarzwaldes verflucht hatte, bauten wir unser Lager weiter auf, die Chefin dürstete es nämlich ungemein nach einem Cafe, und die Jungs nach einem Kakao.
Nach dem ersten Vesper schlendere ich ein wenig über den Campingplatz, der wie letzten Sommer ziemlich voll ist, und wie immer sind 99% aller Paddler Deutsche … 😉 Den Rest des Tages verbringen wir mit sortieren/verpacken, und ich gehe mit den Jungs noch kurz in den Pool. Abends kuscheln die Kindern noch ewig vor dem Zelt herum, ein paar Becher Rotwein sorgen auch bei den Paddeleltern für die richtige Urlaubsstimmung, und bald kriechen alle müde in die Schlafsäcke.
Nach einem langen Frühstück im Sonnenschein mit den ersten Croissants des Urlaubs gehe ich mit Julius wieder an den Pool, und während ich faul im Schatten lese, tobt er stundenlang durchs Wasser. Danach machen wir uns nach Charite auf, schlendern durch die Stadt und sehen uns die alte Kirche an, gehen hoch auf die alten Befestigungsanlage und freuen uns über das schöne Wetter, das auch erst einmal so bleiben soll. Wir machen noch ein paar Resteinkäufe, schließlich wollen wir am nächsten Tag los. Unter anderem erstehen wir zwei äusserst geschmackvolle CARS Sonnenblenden, um mit dem Netzgewebe unser Zelt zu flicken.
Im Supermarkt habe ich endlich einmal wieder eine Begegnung mit einer dieser unfassbar langsamen französischen Supermarktkassiererinnen, die in Kombination mit dem wunderbaren Kundenkarten / Wertcoupon / Ermäßigungsbon / Bezahlschecks französischer Supermarktketten eine kleine Schlange von 4-5 Leuten zu einer echten Geduldsprobe macht … eine normale ALDI Kassiererin würde die Frau wohl in eine Sinnkrise stürzen …
Nach einem Cafe au Lait in einem Strassencafe bummeln wir zurück zum Campingplatz, ich kicke mit den Jungs eine Runde, wir sortieren noch ein wenig, essen die letzten Reste des Reiseproviantes und meine Lieben liegen wieder früh im Zelt, ich chille noch ein wenig , trinke Rotwein, schreibe im Schein der Gaslaterne noch kurz Tagebuch und plane mit Karte und dem Loire Führer ein wenig die nächsten Tage. Morgen wollen wir nicht zu lange paddeln, nur bis Pouilly, wo es einen schönen Campingplatz geben soll, und dazu noch den berühmten Pouilly Fume, einen Weißwein, also gleich zwei Gründe hier anzuhalten.
Endlich der erste Paddeltag! Nach dem Frühstück bei wunderschönem Wetter packen wir zusammen, schaffen alles Überflüssige ins Auto, das wir auf dem Parkplatz vor dem Campingplatz abstellen, dann wuchte ich das ganze Gepäck über einen kleinen Zaun direkt zur Einsatzstelle. Da der Campingplatz auf einer Insel liegt, gibt es im linken Arm eine gute Ein/Aussatzstelle, die direkt neben der Zeltwiese ist und imho besser als der Ausstieg im rechten Arm, wo man die Ausrüstung erst mühsam zum Campingplatz hoch/runterschleppen muss (Tip wenn es doch sein muss: der Campingplatz hat eine Art Bollerwagen, den er für diese Zwecke gerne verleiht).
Dann geht es los, wie immer die bange Frage, ob wirklich alles in unser Familienschiff passt, aber dank ausgeklügelter Packtechnik in Kombination mit meiner Bootsplane, die das Elend milde zudeckt, geht dann doch alles rein. Anbei ein Bild des ganzen Wahnsinns …
Nach dem Lospaddeln stellt sich bei mir schnell diese Ruhe ein, die ich eigentlich nur beim Paddeln empfinde, mein Handy liegt im Auto, keine Mails, kein nichts …. dazu die wunderschöne Loire, und ein blauer Himmel, der sich über uns spannt, so kann das weitergehen.
Nach ca. 4km machen wir die erste Pause, und Julius und ich gehen erst einmal im badewannenwarmen Wasser baden, Lasse planscht mit Jutta am Ufer herum. Die Kinder futtern ein paar Kekse im Schatten, dann geht es weiter. Wir lassen uns mehr treiben als das wir paddeln, trotzdem erreichen wir bald die Brücke von Pouilly. Auf dem Campingplatz hat uns ein Paddler den Weg zum Campingplatz beschrieben, und so erwischen wir den unscheinbaren Flies ganz rechts hinter der Brücke. Bei sommerlichem Niedrigwasserstand heisst das aber ca. 600m treideln, allerdings ist das in dem warmen Wasser nicht schlimm (alternativ an den Inseln links vorbeifahren und dann danach nach rechts zum Campingplatz) und bald erreichen wir den Camping le Malaga.
Der Campingplatz sieht einfach, aber schön und weitläufig aus, und man kann das Gepäck von Strand einen kleinen Pfad zur Wiese hochtragen, Gott sei Dank ist hier auch noch viel Platz für unser Zelt. Während ich mit den Kindern den ganzen Krempel zum Platz wuchte, holt Jutta aus dem Ort erst einmal ein paar Baguettes, und während ich das Zelt aufschlage kommen weitere Paddler an, erst eine Familie aus Frankfurt, und kurz danach auch noch die Stuttgarter, die wir schon flüchtig auf dem Campingplatz in Charite sur Loire kennengelernt haben.
Wir essen Baguette & Käse und trinken Cafe, während um uns herum die Zelte aufgestellt werden. Danach lasse ich mich von meinen Kindern zum Ufer zerren, hier ist der kleine Nebenarm der Loire nur 10 cm hoch mit einem wunderschönen Sandstrand, und die Kindern toben begeistert durch das Wasser und bauen eine Sandburg nach der anderen.
Als ich sie endlich loseisen kann und wir wieder zum Platz schlendern, sitzt Jutta schon fröhlich bei den Frankfurtern beim Rotwein (Heike und Georg mit ihren Kindern Sarah und David), und bald gesellen sich auch noch die Stuttgarter dazu (Sabine und Andreas mit ihren Kindern Ameli, Gregor und Konrad). Und wie das oft so ist, entwickelt sich das Ganze zu einem feuchtfröhlichen Abend, der Campingplatzbesitzer verdient sich an uns eine goldene Nase, und verkauft uns eine Menge sehr guten gekühlten Pouilly Fume … wir sitzen noch ewig unter einem wunderbaren Sternenhimmel in dieser lauen Sommernacht, die Kinder toben im Dunkeln herum, und erst gegen eins sinke ich in den Schlafsack.
Am nächsten Morgen kommt die ganze Truppe nur langsam in die Gänge, und während alle in der Sonne sitzen und frühstücken ist es viel zu schön hier, um nicht noch einen Tag zu bleiben … 😉
Während ich noch vor dem Zelt sitze und meinen dritten Kaffee genieße, sind die Kinder schon wieder auf und davon und toben über den Platz.
Erst später gehen wir nach Pouilly in den Ort, in dem zu unserem Glück auch noch Markt ist, wo wir uns mit Brot, Schinken & Käse eindecken und uns dann noch in einem kleinen Cafe niederlassen, um der Mittagshitze zu entkommen. Pouilly ist wirklich nicht groß und sieht genauso aus wie man sich einen kleinen französischen Weinort vorstellt. Im Ort werkelt alles für ein großes Volksfest, das am Wochenende stattfinden sollen, überall werden Stände und Schaugeschäfte aufgebaut.
Zurück auf dem Campingplatz lege ich mich mit Lasse zu einem Mittagsschlaf in den Schatten, während Julius mit den anderen Kindern wieder zum Strand zischt. Den fröhlichen Lärm der Wasserschlachten kann man bis zum Zelt hören.
Am Abend sitzen wir sonnenverbrannt in der Abendsonne, essen Couscous mit Gemüse und nachdem die Kinder nach dem langen Tag ziemlich schnell ins Bett fallen, sitzen wir noch lange beim Rotwein und reden. Ich empfinde es jetzt schon wirklich als Glücksfall, die zwei Familien getroffen zu haben, ab jetzt sind wir eine lose Fahrtengemeinschaft , und die Kinder haben sich eh schon angefreundet und freuen sich sehr über die neuen Spielkameraden.
Wir beschliessen, am nächsten Tag weiterzufahren und verabreden uns lose auf dem Campingplatz in Cosne sur Loire, um uns da je nach Lust und Laune in 1-2 Tagen wieder zu treffen. Die Frankfurter, die schon etwas länger unterwegs sind, haben dort ihr Auto stehen und wollen dort aufhören, die Stuttgarter vielleicht noch eine Nacht wild campen.
Am Morgen packen alle stöhnend ihre Siebensachen zusammen, und während Jutta schnell noch einmal ins Dorf geht, um noch ein wenig Baguette & Milch zu kaufen, schleppe ich alles wieder den Weg hinunter zum Boot, und während die Kinder schon wieder durchs Wasser toben, packe ich alles schwitzend wieder in den Canadier. Die Frankfurter sind als Erste fertig und fahren los, wir folgen eine Stunde später, die Stuttgarter lassen sich Zeit, sie wollen ja heute nicht so weit.
Heute ist der erste richtig heisse Tag, ich lasse mich immer wieder samt Kleidung ins Wasser fallen, so ist es gut auszuhalten. Die Kinder hängen vergnügt über der Reling und planschen im Wasser herum, wir paddeln nicht viel sondern lassen uns immer wieder treiben.
Sancerre taucht links vor uns in der Ferne auf einem Berg auf, und langsam gleiten wir darauf zu. Bald fahren wir an den badenden Frankfurtern vorbei, die das wunderbar warme Wasser genießen.
Kurz darauf passiert mal wieder ein Padelurlaubsklassiker, Lasse lehnt sich beim Planschen einfach zu weit über die Reling, und fällt kopfüber in den Fluss. Praktischerweise kommt er im Canadier zwei Meter weiter bei mir vorbei geschwommen, und ich fische ihn gleich wieder heraus. Er ist natürlich ein wenig geschockt und weint, und wir steuern schnell eine Sandbank an, wo er eine große Portion Trost von Mamma und trockene Klamotten bekommt, und so geht es ihm auch schnell wieder gut.
Währenddessen treiben die Stuttgarter vorbei, und bringen uns netterweise eine Tube Sonnencreme mit, die wir auf dem Campingplatz vergessen haben. Wir fahren weiter, nachdem ich und Julius zum 20ten Mal heute ins Wasser gehüpft sind, um uns abzukühlen. Bald haben wir auch die Stuttgarter wieder eingeholt, die damit beschäftigt sind, einer halbtote Kröte das Leben zu retten und sie ans Ufer zu bugsieren. Inzwischen sind wir alle hungrig, und finden bald auch „unsere“ Pausensandbank, mit Sandstrand und einem schattigen Plätzchen unter Bäumen. Allerdings ist der Sand in der Sonne inzwischen so heiss, das man schon nicht mehr barfuss laufen kann, und ich muss zurück, meine Bootsschuhe holen.
Während Jutta & Lasse sich im Schatten ausruhen, gehe ich mit Julius erst noch einmal ausgiebigst baden. Julius ist genauso begeistert wie ich von dem wunderbar warmen Wasser, wir setzen uns in den Fluss und lassen uns in der Strömung treiben, erst eine massive Hungerattacke treibt uns aus dem Wasser und in den Schatten, wo wir Unmassen von frischem Baguette mit Schafskäse vom Markt aus Pouilly verputzen. Inzwischen treiben mal wieder die Frankfurter mehr badend als fahrend vorbei und winken herüber. Leider will meine Familie danach bald weiter, während ich gerade die Auge zugemacht habe und den warmen Sand und das laue Lüftchen unter den Bäumen geniesse … das Leben kann grausam sein.
Bald kommen wir an die Brücke vor Sancerre, über die nichts im Führer steht, also gut besichtigen. Links ist ein kräftiger Abfall, der mir mit dem vollbepackten Familiencanadier zu riskant aussieht, wir fahren die Brücke glatt mittig, danach kommt noch ein kleiner Abfall zwischen Steinwällen, der aber gut fahrbar ist, auch wenn es ziemlich brodelt. Mit vollbepackten Urlaubsbooten sollte man sich das ganze auf jeden Fall ansehen. Nachdem dieses Hindernis geschafft ist treiben wir in der Nachmittagssonne bald auf die nächste Brücke zu, vor der im Führer wegen Hindernisse & unsauberen Durchfahrten gewarnt wir, wir fahren nach kurzer Besichtigung allerdings in der Mitte ohne Probleme durch.
Nach ca. drei Kilometern kommt die Hängebrücke von Cosne sur Loire in Sicht, und vor der Brücke stehen schon unsere Frankfurter Freunde und hieven gerade ihren Canadier aus dem Wasser und auf den Bootswagen. Nachdem wir das erste Boot die steile Rampo hochgewuchtet haben folgt unser Canadier, dann rollen wir die schwer bepackten Boote über den Campingplatz Cosne und zu Georgs Auto, das er hier strategisch auf einem wunderschönen Schattenplätzchen abgestellt hat. Während sich die Frankfurter nach kühlem Bier & Eis sehnen und zur Rezeption/Bar aufbrechen, bauen wir erst einmal das Zelt auf, dann gehen wir auch ein paar Bierchen & Oranginas zischen. Während wir uns entspannen, baut ein Alleinunterhalter seine Bontempi & Lichtorgeln auf, und um uns herum werden Tische gerichtet, heute Abend findet anscheinend so etwas wie ein „Miss Campingplatz“ Contest statt .. au weia.
Nach einer ausgiebigen Dusche koche ich ein paar Nudeln für uns, die Gregor und Heike und die Kinder wollen in die Bar essen, sind aber nach zehn Minuten wieder da, anscheinend bereitet der Patron gerade den Grill für die Abend vor, und räuchert seine Gäste dabei komplett ein. Während Sie ein paar Reste zusammenkramen, gehen wir auch noch einmal an die Bar, um noch ein Eis zu essen. Der Alleinunterhalter schmettert inzwischen vollkommen talentfrei fröhlich englische und französische Schlager in die Nacht, für den Contest sind wir aber leider zu früh … und wir schnell wieder bei den Zelten. Die Kinder sind heute ausnahmsweise so müde, das sie sich quasi im Schlafsack ausschalten … auch mal schön. Allerdings geht es uns auch nicht viel anders, wir sitzen noch eine Weile beim Rotwein, aber bald sinken auch wir totmüde begleitet von den letzten Discoklängen aus der Ferne in die Schlafsäcke.
Wir wachen alle früh auf, albern aber noch ewig im Zelt herum. So langsam sind Alle wirklich entspannt und in Urlaubsstimmung. Brot von der fahrenden Bäckerin am Zeltplatz bekommen wir leider nicht mehr, da wir fünf Minuten zu spät kommen, aber die Frankfurter treten und netterweise eines ihrer Baguettes ab. Allerdings freue ich mich auch immer wieder, das wir auch Pumpernickel und Schwarzbrot mitgenommen haben, nur Weissbrot ist auf Dauer auch nichts.
Nachdem wir ausgiebigst gefrühstückt haben fahre ich mit Georg und Heike in die Stadt um einzukaufen, und nach etwas Gekurve ein Mal quer durch Cosne finden wir auch einen großen Supermarkt, der Sonntags offen hat, und ich kann Proviant für die nächsten Tage bunkern, vor allem Wasser und Milch, es geht schließlich langsam in Richtung einsame Sandbänke.
Zurück am Zeltplatz faulen wir etwas herum und spielen mit den Kindern, als auf einmal die Stuttgarter auftauchen, Julius freut sich ein Loch in den Bauch als er Konrad sieht. Wir karren ihr Gepäck zu uns auf den Campingplatz, und sie bauen in der Mittagshitze die Zelte auf, Gott sei Dank haben wir einen schattigen Platz unter Bäumen, aber es ist heute wirklich heiss. Während die ganze Familie danach erst einmal in Richtung Bar & kühlen Getränken verschwindet, gehen wir mit den Kindern ein wenig in die Stadt, bummeln durch die Altstadt und kaufen in einer offenen Bäckerei noch ein wenig Brot.
Am Campingplatz verziehe ich mich mit allen Kindern für den Rest vom Tag in den Pool, so lässt sich die Hitze aushalten. Julius und Konrad hüpfen stundenlang zwischen Pool und der aufblasbaren Hüpfburg hin und her, bis sie beide vollkommen erledigt sind. Nachdem wir alle ein große Portion Würstchen, Rührei und Tomatenbaguette verdrückt haben fallen die Kinder von selber ins Bett und schlafen bald tief und fest. Der Rest der Truppe versammelt sich bald wieder beim Rotwein, es gab ja heute Nachschub .. ;-)) .. allerdings verschwinde ich auch bald im Bett, ich will früh aufstehen, um Photos zu machen und für die ganze Mannschaft Baguette & Croissants aus der Stadt zu holen.
Kurz vor sieben Uhr wache ich auf, packe Photo & Rucksack und gehe in die Stadt. Die ersten Sonnenstrahlen kriechen über die Kirche von Cosne sur Loire, der Ort selber ist noch totenstill. Als ich über die Hängebrücke gehe liegt die Loire wie ein Schwarzweissphoto vor mir, und ein wenig Nebel liegt noch über dem Wasser.
Wie fast immer Montagmorgen in einem kleinen französischen Provinzstädtchen sind fast alle Geschäfte zu, aber ich hoffe auf den Bäcker der schon gestern offen hatte, und als ich auf den Platz vor dem Rathaus einbiege kann ich ihn auch schon riechen, nichts in der Welt riecht morgens besser als frische Croissants au beurre … beladen mit Tüten gehe ich zum Campingplatz zurück. Als ich wieder über die Brücke gehe funkelt die Loire in der Morgensonne, und es wird heute bestimmt wieder heiss, man kann es schon spüren. Ich verteile die Baguettes und Croissants vor den Zelten, wo noch alles friedlich schnarcht, und nehme erst einmal eine lange heisse Dusche, Campingplätze haben auch ihre Vorteile … 😉
Als die Espressokanne anfängt zu dampfen kriechen langsam die ersten Gestalten aus den Zelten, und bald sitzten alle fröhlich mampfend in der Sonne. Wir beschließen, noch einen Tag zu bleiben, und planen, quasi als Abschied für die Frankfurter, ein Lagerfeuer/Grillhappening am Loirestrand. Daraufhin werden sofort kulinarische Pläne geschmiedet und Einkaufslisten geschrieben, Georg will Huhn im Salzteig in der Glut backen, ich träume von einem leckeren frischen Tabouleh, der Rest von Lammsteaks und eiskaltem Bier und die Kinder von Bratwurst und Stockbrot.
Während Jutta mit Sabine und Andreas, die inzwischen auch ihr Auto nachgeholt haben, einkaufen fährt, chille ich noch ein wenig vor dem Zelt und lese, während die Kinder über den Campingplatz schiessen und wilde Piratenkämpfe ausfechten. Unglaublich, wie viel Lärm zwei fünfjährige Jungs machen können, und wie unglaublich viel Spaß sie mit ein paar alten Seilen haben.
Nachdem der Einkaufstrupp schwer bepackt wieder zurückgekehrt ist gehen Georg, Andreas und ich schon einmal runter zur Loire, um schon einmal Holz zu sammeln und das Lagerfeuer anzuzünden, damit wir nachher eine ordentliche Glut für die Hühnchen haben. Holz finden wir wie immer an der Loire tonnenweise und bald lodert ein großes Feuer am Strand. Die Franzosen um uns herum fragen sich wahrscheinlich gerade, wie meschugge man eigentlich sein muss, um bei 30 Grad und brütender Nachmittagssonne ein Lagerfeuer anzuzünden, und ich frage mich das beim Holznachlegen auch … was allerdings bestimmt auch mit dem mitgebrachten Rotwein zu tun hat …
Georg und Andreas gehen kurz zurück um den Rest der Gesellschaft zu holen, die sich inzwischen um die Essensvorbereitungen gekümmert hat, und bald taucht die kleine Karavane auf, beladen mit Hühnchen, Baguette, Steaks, Limo, noch mehr Rotwein, Spielzeug, Tabouleh, Salat, Teller, Merguez, Gläser und Besteck und was man noch so alles für eine zünftige Strandparty braucht. Bald backen die Hühner in der Glut, und wir geben und dem Nichtstun, Schnacken, Baden und Weintrinken hin. Langsam wird es auch ein wenig kühler, und später haben wir den Strand fast für uns alleine.
Irgendwann packt alle ein Riesenhunger, und es beginnt eine wunderbare Völlerei in der Abendsonne, zum krönenden Abschluß gibt es für die Jungs auch noch echte Spatenspiegeleier a la Georg, und während alles sich faul im Sand aalt, dem ausgehenden Feuer zusieht und den letzten Rotwein genießt, planschen Julius und Konrad noch ewig im warmen Wasser und können sich kaum vom Strand trennen. Zufrieden und müde traben wir zurück zu den Zelten, und verschwinden bald im Schlafsack, da uns allen die Sonne ganz schön zugesetzt hat, ausserdem wollen die Stuttgarter und wir morgen weiter.
Tag 08 – Cosne sur Loire bis Insel nach Belleville
Nachdem wir wieder eher spät aufgestanden sind, verabschieden wir uns nach dem Frühstück von den Frankfurtern, der Abschied fällt uns allen schwer, und wir verabreden bald mal wieder zu fahren und in Kontakt zu bleiben.
Da sie Stuttgarter ihr Auto inzwischen auch nachgeholt haben, können wir nach dem schweißtreibenden Abbau die 200m zum Wasser diesmal bequemer überbrücken, die leeren Canadier karren wir gemütlich hinterher. Nachdem alles endlich auch die Böschung hinunter geschleppt und verstaut ist, entfliehen wir der Hitze auf den Fluß, während die Stuttgarter noch eine Runde Minigolf spielen und uns zum Abschied zuwinken.
Mit ein wenig Wind ist die Hitze hier ganz gut zu ertragen. Lasse schläft irgendwann in den Bug gekuschelt ein, Julius aalt sich auf seinem Sitz, isst Manner Schnitten, lässt die Füße ins Wasser hängen und träumt vor sich hin. Stille um uns herum, wir lassen uns treiben, genießen die Natur, es könnte kaum perfekter sein.
Langsam tauchen die zwei gigantischen Kühltürme des Atomkraftwerks Belleville in der Ferne auf, und die Loire wird breiter und träger. Vor dem Kernkraftwerk tauchen die ersten Hinweisschilder auf das Wehr und die Umtragestelle auf, rechts halten. Das nächste Schild 500m weiter zeigt nach rechts, aber da ist alles verlandet, nach 200m geht noch ein kleiner Fließ nach rechts, der sieht aber auch sehr nach schieben/treideln aus.
Wir tasten uns weiter an die Brücke/Wehr heran, Jutta wird es langsam etwas unheimlich, aber die Loire fließt hier überhaupt nicht mehr, vorsichtig fahre ich weiter, kurz vor dem Wehr können wir dann doch noch nach rechts um eine Landspitze ziehen, allerdings ist es hier so flach geworden, das wir den Canadier fluchend ein paar hundert Meter durch den Schlick ziehen müssen, bis wir in einen kleinen Seitenarm einfahren können, der zur Umtragestelle führt.
Die Schleuse ist schon lange versandet und ausser Betrieb, also mal wieder schleppen …. wenigstens ist die Strecke asphaltiert. Also den Canadier mal wieder auf den ächzenden Bootswangen gewuchtet, und die schweißtreibenden 100 Meter umrollt. Die an der Einsatzstelle badende Dorfjugend hat natürlich ihre hochgerüsteten Mopeds strategisch genau auf dem Weg geparkt, ich komme fluchend gerade so vorbei, nach viel Plackerei schwimmt er dann endlich wieder. Bei sommerlichem Niedrigwasserstand ist das Wehr übrigens sehr unspektakulär, wahrscheinlich könnte man die Boote auch über die Wehrkrone rutschen lassen, sieht allerdings alles sehr spitz & scharfkantig aus, also wahrscheinlich doch nicht so empfehlenswert .. vielleicht im PE-Einer.
Wir steigen schnell wieder ein, meistern den kleinen Ausgangsschwall mit Bravour und beschließen, die nächste schöne Sandbank anzufahren, da alle ziemlich kaputt sind. Und wie bestellt taucht auch nach ca. 2km eine wunderschöne Insel in der Loire auf, mit Bäumen für Schatten, Zeltplatz, einem schönen Sandstrand und viel Brennholz, nach kurzer Besichtigung küren wir die Insel zu unseren neuen Zeltplatz.
Während die Kinder die Insel erobern bauen wir das Zelt auf und ziehen den Canadier den Strand hoch, danach gehe ich erst einmal lange baden und wasche mir den Schweiß des Tages vom Leib, das Wasser ist wunderbar warm, und endlich auch mal so tief das man endlich auch einmal richtig schwimmen kann und ich lasse mich einige Male komplett um die Insel herumtreiben.
Danach fange ich mit knurrendem Magen an, Brennholz zum Grillen zusammen zu suchen. Als ich gerade auf der anderen Seite der Insel stehe, sehe ich auf einmal unsere Freunde, die Stuttgarter, die eigentlich gar nicht so weit fahren wollten. Bald sind sie heran, und nach kurzer Inspektion bauen sie auch ihre Zelte auf, während ich schon einmal das Feuer anzünde, um eine gute Glut zum Grillen zu haben. Die letzten Kartoffeln von gestern Abend werden noch schnell zu Bratkartoffeln verarbeitet, bald schmoren die Merguez über der Glut, und während wir Würstchen & Bratkartoffeln verdrücken, schmore ich noch zwei Hühnerkeulen, in Speck gewickelt, über der Glut, die wir als zweiten Gang verdrücken.
Gesättigt & zufrieden werfe ich das Lagerfeuer wieder an, Lasse schläft währenddessen im sitzen ein und wird ins Zelt gepackt, der Rest der Inselbesatzung schart sich um das Feuer, es wird nicht viel geredet, und langsam schläft ein Kind nach dem anderen ein. Die Stuttgarter gehen irgendwann ins Bett, Jutta und ich füttern noch ewig das Feuer, liegen im warmen Sand und genießen die Nacht und den Sternenhimmel über uns, erst spät kriechen auch wir in die Schlafsäcke.
Während wir noch einen Tag auf der wunderschönen Insel bleiben haben die Stuttgarter beschlossen, nach Gien vorzufahren und noch ein wenig Kultur zu genießen, nachdem wir alle noch einmal gefrühstückt und gebadet haben brechen sie ihre Zelte ab, die Kinder spielen noch eine Weile auf ihrem „Piratenboot“ (einer alten gestrandeten Baumleiche), und schließlich legen sie ab.
Wir verziehen und in den Schatten, lesen und faulenzen, als über uns eine tiefschwarze Wolke auftaucht, es fängt auf einmal ganz leicht an zu nieseln, aber nach ein paar Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei, und die Sonne brennt wieder unbeeindruckt vom Himmel. Julius und ich verbringen den ganzen Tag IN der Loire, lassen uns immer wieder den Fluß hinuntertreiben, dann treibt die Hitze auch Jutta & Lasse ins Wasser, wir verbringen den Rest des Tages im Fluß … erst gegen Abend legen wir uns wieder in den länger werdenden Schatten, ich koche uns ein wenig Couscous mit Gemüse & Cashewnüssen, danach spiele ich mit Julius im warmen Sand liegend Wolkenraten, und weil es immer noch so warm ist gehen wir in der Abenddämmerung noch einmal baden, ganz langsam wird es kühler und die Kinder verziehen sich in die Schlafsäcke.
Durch die Hitze gehen übrigens unsere Wasservorräte langsam zu Ende, wir verbrauchen locker 10 Liter pro Tag, plus ein paar Liter Orangina und Milch … unglaublich, was da so weggeht, ohne unseren 10L Notkanister wäre es jetzt schon knapp.
Jutta und ich sitzen noch zwei Stunden am Lagerfeuer, aber auch wir sind vollkommen platt von der Sonne. Wir gehen noch einmal baden, ich will gar nicht mehr raus aus dem warmen schwarzen Wasser, lasse mich viele Male am Lagerfeuer vorbeitreiben, lege mich dann nass auf den Schlafsack und kann so gekühlt sogar einigermaßen einschlafen, der Sand strahlt auch nachts immer noch richtig Hitze ab.
Wir stehe früh auf und genießen unseren Kaffee in den ersten Strahlen der Morgensonne, noch ist es kühl, aber es riecht wieder nach einem heissen Tag. Keiner hat Hunger, ich schmiere ein paar Brote für einen späteren Imbiss, dann bauen wir schnell das Zelt ab, bevor es zu heiss wird. Vor 10 Uhr sind wir diesmal auf dem Wasser, es wird langsam wieder heiss, aber es weht ein kühles Lüftchen, daß das Paddeln erträglich macht. Nur die Wasserknappheit macht mir Sorgen, wir haben nach Kaffee & Kakao gerade noch einen Liter für die Trinkflaschen der Kinder zusammengekratzt.
Deshalb halten wir im nächsten Ort, Ousson sur Loire, um Wasser zu tanken und vielleicht ein Baguette für das zweite Frühstück zu bekommen. Das Ufer ist wirklich so über verschlammt wie es im DKV Führer steht, und wir haben rauszukommen, später sehen wir das 50m weiter eine Betontreppe zum Fluss geht, wo man wahrscheinlich etwas besser an Land kommt.
Julius bleibt im Boot sitzen und will nicht durch den Schlamm, Jutta, Lasse & ich waten die letzten zwei Meter durch den Morast und und gehen die Rampe hoch Richtung Ort. Oben fragt Jutta einen älteren Herren, wo es hier Wasser und einen Laden gibt, er antwortet überraschenderweise auf Englisch, und beschreibt ihr den Weg zum Dorfladen, und zeigt uns auch noch den Frischwasserhahn direkt am Fluß im Kirchgarten.
Er stellt sich als Peter vor, und während Jutta & lasse auf Baguettesuche gehen, plaudern wir angeregt eine Weile, er ist Australier aus Sydney, Eisenbahningenieur und hat sich als Altersitz ein Häuschen für sich und seine Frau an der Loire in Ousson gekauft.
Wir plaudern und plaudern, bis Jutta und Lasse mit einem hart erkämpften halben Baguette und eine Packung Zwieback zurückkommen, die zwei Wasserkanister und die Wasserflaschen habe ich schon gefüllt, und so verabschieden wir uns und steigen wieder ins Boot, wo Julius schon ungeduldig wartet. Während wir weiterfahren machen sich die Kinder sofort hungrig über das Brot her, während wir erst einmal unseren Durst löschen. Wir lassen uns treiben, die Loire ist hier etwas kanalisiert, da hier der Loire eine Verbindung zum Loire-Seitenkanal hat.
Auf einmal, wir treiben gerade träumend dahin, lässt sich ein ein fetter Biber keine 5m rechts von uns aus seinem Bau mit einem fetten Platsch ins Wasser fallen, taucht dann leider nicht mehr auf.
Bald darauf taucht die Brücke des Loire Seitenkanals bei Briare auf,etwas schlammig, aber wir sind ja eh schon alle dreckig .. 😉 Wir lassen das Boot am Ufer vertäut, und steigen zur Brücke hoch und laufen über den Hafen in die Stadt, es kommen dabei fast heimatliche Gefühle auf, hier gibt es die gleiche Touristenbimmelbahn wie in Baden-Baden … Briare entpuppt sich als ein schönes Provinzstädtchen, mit einer schönen Kathedrale und einem Marktplatz mir vielen schönen Strassencafes, wir ergreifen die Gelegenheit und lassen es uns bei Bierre a Pression, Citron Presse und Schokoladeneis gutgehen. Wir sehen und noch kurz die Kathedrale an, kaufen bei einem Bäcker Baguette & Croissants, dann schlendern wir durch ein paar hübsche Nebenstrassen zurück zum Hafen.
Unter der Brücke, auf einer Rasenfläche über dem Fluss, holen wir bei strahlendem Sonneschein dann das Frühstück nach, alle haben Hunger und verputzen das ganze Baguette und unsere restlichem Wurst & Käsevorräte. Julius löchert uns die ganze Zeit, das er auf jeden Fall heute noch zum Zeltplatz & Konrad will, und wir versichern ihm, das es bis dahin nur noch knapp 10 Km sind und wir das locker schaffen.
Zehn Minuten später, wieder im Boot, sieht das Ganze auf einmal ganz anders aus, direkt nach der Brücke erwischt uns auf der hier sehr breiten Loire ein sehr übler Gegenwind, und auch das Wetter kippt schlagartig, und der Himmel beginnt sich zu beziehen. Unsere Kinder stört das nicht weiter, während wir verbissen gegen Wind und Wellen anpaddeln legen die zwei Jungs sich für ein Schläfchen ab.
Nach viel Plackerei und Geschaufel bei viel Gegenwind und aufziehendem Gewitter taucht ca. zwei Stunden später endlich langsam Gien vor uns auf, und während wir erleichtert unseren Canadier unter der Brücke durch und links Richtung Camping Gien steuern fängt es tatsächlich kurz an zu tropfen, allerdings ist der Spuk auch jetzt wieder schnell vorbei und als wir schließlich anlanden scheint schon wieder die Sonne. Am Ufer des Campingplatzes winkt uns schon ein Berliner Päärchen zu, die wir in Puilly das letzte mal getroffen haben, die Zelte der Stuttgarter sehen wir auch schon, und bald werden wir mit grossem Hurra begrüßt.
Während wir uns einen Platz nahe am Wasser suchen und mal wieder das Gepäck schleppen und das Zelt aufbauen, zischen Julius & Lasse mit den anderen Kindern schon Richtung Spielplatz ab, wir gehen uns erst einmal anmelden und kaufen in dem angeschlossenen Bio-Supermarkt ein paar Getränke für die Kinder, eiskaltes Bier für den Chef und eine Flasche Rose für den Abend.
Zum Abendessen schmurgle ich Tortellini mit Schafskäse & Pesto zusammen, dann stecken wir die totmüden Kinder ins Bett. Wir trinken noch die Flasche Rose im Sonnenuntergang, dann fordert die anstrengende Paddelei ihren Tribut und wir sinken ebenfalls total erledigt in die Schlafsäcke.
Die Kinder hüpfen am nächsten Tag früh im Zelt herum, während die ältere Generation noch ein paar Mal den Schlafsack über den Kopf zieht … wir sind immer noch etwas platt vom gestrigen Tag.
Während wir in der Morgensonne Kaffee trinken, hören wir auf einmal ein lautes Bimmeln, und ehe wir es uns versehen, sind überall neugierige Ziegen, die von einem Schäfer am Ufer der Loire entlang und über den Campingplatz getrieben werden. Ich bringe schnell die frischen Croissant in Sicherheit, die Viecher sind ganz schön frech … aber die Kinder sind natürlich begeistert, und hüpfen fröhlich mit den Ziegen über den Platz.
Da Gien eine gute Zuganbindung hat beschließen wir, heute schon einmal das Auto nachzuholen, und vielleicht schon eine Ecke vorzustellen, damit wir das nicht am Ende der Tour machen müssen. Julius & Lasse gehen mit den anderen Kindern erst einmal auf den Spielplatz, und danach hüpfe ich mit Julius noch einmal in den wunderbar kalten Pool, es ist schon wieder ganz schön heiß.
Die Aussicht, in der Mittagshitze mit zwei müden Kindern 4 Kilometer zum Bahnhof zu laufen lässt uns dann doch lieber ein Taxi Richtung Bahnhof nehmen, die Kinder freuen sich schon auf die Zugfahrt.
Jutta kauft die Zugfahrkarten nach Charite und fragt nach den Bus/Zugverbindungen von St. Denis (kurz vor Orleans), wo wir aufhören wollen, wieder zurück nach Gien. Die nette Dame hinter dem Schalter hat leider noch nie etwas von dem ca. 50km entfernten St.Denis gehört, Busverbindungen kennt sie überhaupt nicht (sie sitzt direkt unter einem großen Plakat, das den neuen Verkehrsverbund anpreist, der Bahn und Bus „extraordinaire“ verbindet …), und ihr bester Tip ist es am Ende, doch einmal bei einem Bahnhof nachzufragen …. als ob wir da nicht gerade wären ….
Nach 40 Minuten gemütlicher Zugfahrt durch die französische Provinz sind wir wieder in Charite, die Dame im Bahnhof kennt leider auch keine Busverbindungen (hier hängen seltsamerweise auch überall die Plakate ..), sie rät uns, im Office de Tourisme nachzufragen.
Wir schlendern Richtung Altstadt, kaufen ein paar Stücke kalte Pizza bei unserem Lieblingsbäcker (so langsam sind wir Charite sur Loire richtig heimisch), und fragen im Office nach dem Bus. Die drei Damen wissen leider ebenfalls nichts von einem St.Denis, und von Bussen wissen sie schon überhaupt nichts. Während sie schulterzuckend fragen, was sie denn jetzt tun sollen, bemerke ich die ersten Rauchwolken über dem Kopf der Chefin, und während Jutta den Damen erklärt, das es Telefon & Internet gibt, gehe ich wieder raus an die Sonne und fotografiere ein wenig lustige französische Fahrradparkplätze, während die Kinder vergnügt die Spielecke im Office verwüsten.
45 Minuten später und viele Telefonate und Internetrecherchen später präsentieren uns die sichtlich ermatteten Damen einen obskuren Computerausdruck, aus dem ungefähr hervorgehen soll wann der Bus fährt, leider steht weder Gien noch St.Denis drauf … wir geben es erst mal auf.
Um uns wieder etwas aufzubauen suchen und finden wir auch den Eisladen, den uns die Frankfurter so warm empfohlen haben, an dem wir aber am Anfang der Tour wohl vorbeigelaufen sind. Der Eisladen ist in einem kleinen Innenhof und gehört zu dem Chocolatier, der links vor dem Eingang zum Innenhof der Kathedrale liegt. Geht man an dem Geschäft vorbei kommt danach ein Durchgang, und in diesem Durchgang ist rechts eine kleine Tür mit einem ganz kleinen Schild „Glace artisane“. Der Innenhof gehört zur „Confiserie du Prieuré“.
Man betritt einen kleinen Innenhof mit ein paar Tischen, Monsieur steht selber hinter der Theke und dreht & bäckt die Eiswaffeln gleich frisch. Und was für ein Eis !!! Ich habe wirklich in meinem ganzen Leben noch kein so gutes Eis gegessen, ich hatte Pistazieneis und Carameleis mit Salzbutter … ich hätte noch stundenlang in diesem Innenhof sitzen können und Eis essen, aber irgendwann mussten wir dann leider wieder los. Wer nach Charite kommt sollte UNBEDINGT hier einkehren, das Geschäft ist auch nur ca. 100m von der Loire entfernt … 😉
Wir machen uns auf Richtung Campingplatz & Auto, und fahren dann wieder Richtung Gien, wo wir noch kurz einkaufe gehen und Proviant für die nächsten Tage bunkern, ausserdem kaufe ich frische Nudeln & Crevetten für das Abendessen. Im Supermarkt treffen wir dann auch die Stuttgarter mit einem schlafendem Konrad im Einkaufswagen, die etwas geschafft sind, sie wollten einen Tagesausflug zu einem Schloß mit Ritterspielen machen, leider gab es zwar das Schloß, aber keine Ritterspiele, was ihre Kinder anscheinend nicht so lustig fanden … kommt mir bekannt vor … 😉
Zuhause schälen wir gemütlich die Krabben und schmurgeln uns ein wunderbares Essen, während die Kinder fasziniert einem Berliner Faltbootfahrer zusehen, wie der sein Boot auseinander nimmt. Auch ein älterer Australier bewundert das Faltboot, scheint in Australien nicht so verbreitet zu sein. Wir kommen ins Gespräch, und er erzählt uns, das er uns seine Frau mit ihren Birdy High-End Klapprädern von Wien bis nach Gien gefahren sind, und jetzt noch bis Amsterdam wollen, um dann zurückzufliegen …. Respekt!
Der Rest des Abends verläuft ruhig, wir sitzen mit Sabine & Andreas, reden und trinken wunderbar kühlen Rose aus der Region, die Kinder spielen bis in die Dunkelheit am Ufer, und früh sinken dann alle zusammen in den Schlafsack. Morgen geht es für uns weiter, für die Stuttgarter ist hier Ende und sie fahren nach Hause.
Wir stehen einigermassen früh auf, damit wir nicht in der Hitze zusammenpacken müssen, Julius geht noch einmal mit Konrad zum Spielplatz, ich gehe mit Lasse letzte Einkäufe erledigen, rote Orangina für die Herren, noch mehr Wasser, und Würstchen & Fleisch für den Grill.
Als wir zurückkommen hat Jutta schon alles zusammengepackt und zum Ufer getragen, so das wir gleich packen können, das ist allerdings wieder ganz schön schweißtreibend, da hier das Wasser so seicht ist, das der Canadier 50m weit im Fluß liegt und wir alles durch die Loire müssen, um hinterher überhaupt loszukommen … endlich, gegen 13 Uhr, kommen wir los, und winken den Stuttgartern & Gien noch einmal zu.
In der Ferne sehen wir schon die 4 gigantischen Kühltürme des Atomkraftwerks Dampierre, aber bis dahin ist es noch weit, erst nach 2 Stunden dahintreiben durch die Einsamkeit erreichen wir das Wehr. Diesmal geht das Umtragen sehr viel einfacher, wir landen links auf der trockenen Krone einer Bootsgasse, ich karre den Canadier die fünf Meter die Schräge hinunter, und schon können wir weiterfahren. Wir wollen heute noch bis kurz vor Sully, noch einmal einen schöne Sandbank suchen. Aber das ist gar nicht so einfach …
Nach dem Kraftwerk verändert sich die Loire unmerklich, die Sandbänke werden weniger, sind oft etwas verschlammt und nicht so einladend, mehr Algen im jetzt trüben Wasser, und überall liegen große Felsbrocken, wahrscheinlich vom Kraftwerksbau, viele auch knapp unter der Wasseroberfläche, so das man ganz schön navigieren muss. Wir müssen noch eine ganze Ecke paddeln, bis wir schließlich nach einigen „Inspektionen“ dann doch noch ein schönes Plätzchen finden. Man hört zwar etwas die hier jetzt parallel verlaufende D119, aber es gibt Sand zum Spielen und einen ebene Fläche für das Zelt, genug Holz für das Lagerfeuer, was will man mehr.
Nach dem das Zelt steht gehe ich Feuerholz suchen, tatkräftig von Julius & Lasse unterstützt, dann bauen wir drei mal die Feuerstelle um, weil ständig der Wind dreht. Nachdem das Feuer endlich brennt, dreht der Wind wieder, und der Rauch zieht genau ins Zelt … Super !!
Zu allem Überfluss kippt Lasse beim näheren Untersuchen meiner Kochecke noch die eingelegten Lammschultern in den Sand, und während ich diese gerade fluchend säubere verkündet Julius stolz, das er ganz viel Sand ins Zelt geschaufelt hat. Schlechte Stimmung im Camp … schnell friedensstiftend die Würstchen über den Grill !!!
Nachdem alle Mägen wieder voll & zufrieden sind stellt sich schnell wieder entspannte Stimmung ein, und Lasse kriecht bald völlig erledigt selber in seinen Schlafsack, Julius sitzt in eine Decke gekuschelt noch eine Weile bei uns, er braucht eine Menge Trost, da er Konrad hinterher trauert. Schließlich schläft er zwischen uns ein. Wir schauen noch eine Weile dem Feuer beim Ausgehen zu, dann kriechen auch wir ins Zelt. Inzwischen ist es auch ganz ruhig geworden, keine Auto fährt mehr, nur die Grillen sind draussen noch zu hören.
Früh wachen wir auf, es liegt noch Nebel über der Loire, keiner hat gut geschlafen und Alle sind irgendwie gerädert. Ich brauche ewig, um die morgendliche Kaffee & Kakao-Ration zuzubereiten, die Milch kippt um, ich finde erst kein Feuerzeug, dann nicht den Topfhalter etc. pp.
Kaum wieder im Zelt, macht Lasse eine unerwartete Bewegung, schlägt Jutta den Becher aus der Hand und verbrennt sich an dem brühend heissen Kaffee … während Jutta ihn verarztet, schöpfe ich den Kaffee aus dem Zelt …. fängt gut an der Tag …
Schnell packen wir zusammen und fahren weiter. Immer noch liegen viele Steine im Wasser, und es gilt immer ein waches Auge auf Kiesbänke zu haben, will man nicht ständig auflaufen. Nach ca. 3 Km kommt die Brücke und links davon das Schloß von Sully sur Loire in Sicht. Wir fahren so weit wie möglich links, und ziehen das Boot auf die Sandbank unter der Brücke, dann machen uns auf zum Schloß. Vorbei an Touristenhorden und würstchengrillenden polnischen Truckern auf dem Parkplatz laufen wir zum Eingang, Julius fordert lautstark die Besichtigung der Burg, und da wie alle etwas müde sind und uns auf Schatten & Kühle freuen, beschließen wir, uns das Schloß von innen anzusehen.
Während ich die Karten kaufe, entdecken die Kinder im angeschlossenen Museumsshop die obligatorische Kinderschundecke mit Plastikhelebarden, Blechschwertern für 70 Euro und kitschigen Ritterfiguren, mit dem Hinweis das wir hier ja noch einmal vorbeikommen verschieben wir erst einmal jegliche Grundsatzdiskussion, und betreten die eigentliche Burg.
Die Ausstellung ist wirklich sehenswert, selbst die Kinder sind von den hohen Rittersäälen beeindruckt und von der riesenhaften Deckenkonstruktion, die aussieht wie ein umgedrehter Schiffsrumpf. Irgendwann geht ein wunderbar krächziger Alarm los, aber der einzige der rennt ist ein Angstellter, um den (Fehl)alarm wieder abzustellen … nach einer Stunde sind wir wieder im Museumsshop angelangt, dort erstehen wir zwei kleine martialische Ritterfiguren incl. Schlachtross, der Ankauf von Schwertern & Helebarden wird wg. Urlaubskasse auf später vertagt ..;-)
Wir schlendern durch Sully wieder zum Fluß zurück, das ganze Städtchen liegt im tiefen Sonntagsnachmittagsmittagsschlaf, nachdem wir in einer Pizzeria kurz vor der Brücke noch eine Versperfamilienpizza erstanden haben fahren wir weiter.
Das Wetter ist immer noch hervorragend und schon wieder sehr heiss, aber die Loire zeigt immer noch ein leicht verändertes Gesicht, wir suchen ewig nach einem schönen Schattenplatz für eine Pause, da alle Hunger haben und Lasse ziemlich müde und dementsprechend gelaunt ist.
Endlich, nach langer Suche, finden wir einen kleinen Strand, und machen uns hungrig wie die Wölfe über die Pizza her. Lasse will immer noch nicht schlafen, knautscht herum, dafür werde ich jetzt immer müder, aber Jutta will weiter. Irgendwie ist heute der Wurm drin, Julius wird jetzt auch noch grätzig, und erst als wir wieder auf dem Fluß sind, Julius es sich wieder in seinem „Ohrensessel“ bequem gemacht hat und Lasse doch noch auf Juttas Schoß einschläft, tritt langsam wieder friedliche Stimmung ein.
Die Strömung wir auch wieder etwas flotter, und es gibt sogar ab und zu eine paar Spritzer „Wildwasser“ für Julius, und schneller als gedacht erreichen wir unser Tagesziel, der Camping le Port von St.Bennoit sur Loire.
Wir landen am kleinen Strand an, wo einige Familien baden, und während sich unsere Kinder dazugesellen, laufe ich zum Campingplatz hoch, klein, einfach, aber irgendwie auch nett, ausserdem mit Strand & Spielplatz … hier können wir erst einmal bleiben. Während meine Familie immer noch die Badefreuden genießt, schleppe ich die Ausrüstung auf den Campingplatz zu einem schattigen Wäldchen, dann karre ich den Canadier hinterher. Danach brauche ich auch erst einmal ein Bad, um mir den Schweiß abzuwaschen.
Das Zelt steht schnell, und nachdem Kaffee & Kakao brodeln, scheint der Tag doch noch gut zu enden. Ich fange an zu kochen, heute geht es los mit der Kochkistenresteverwertung, für die Kinder gibt es Pfanni Fertigbratkartoffeln, für Jutta & mich Asia Nudelsnack gebraten …. und das in Frankreich … aber die Kiste muss langsam leer werden, und da wir alle Hunger haben schmeckt es doch eigentlich ganz gut. Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal zum Spielplatz, der sehr schön direkt an der Loire liegt, danach fallen die Kinder groggy in die Schlafsäcke, und wir folgen bald, nachdem wir auch noch dem aktuellen Rotweinkanister den Garaus gemacht haben.
Ewig bleiben wir in den Schlafsäcken liegen, unter den Bäumen wir es nicht so schnell heiss, und alle haben endlich mal wieder richtig geschlafen, sind ausgeruht und gut gelaunt. Das Wetter ist etwas bewölkt, aber schön warm. Zufrieden setzen wir uns vor das Zelt und frühstücken lange und ausgiebig, dabei schmieden wir Pläne, was wir alles in den letzten Urlaubstagen machen wollen.
Heute wollen wir auf jeden Fall einen Ruhetag machen, und die berühmte Abtei ansehen, morgen wohl weiterpaddeln und unsere letzte „geplante“ Etappe bis St.Denis fahren. Allerdings gefällt uns der Campingplatz inzwischen so gut, das wir eigentlich keine Lust haben noch einmal zusammenzupacken, und als der junge Zeltplatzchef vorbeikommt fragen wir ihn, ob er uns gegen Bezahlung nach Gien fahren könnte, damit wir schon einmal das Auto holen können, und ob er uns ausserdem morgen shutteln könnte, so das wir ohne Gepäck fahren können …. alles kein Problem, Geld will er auch keines, wirklich ein Superservice!!
Schnell haben wir uns ungezogen, dann fährt er uns gen Gien. Ihm macht der Ausflug sichtlich Spaß, wahrscheinlich eine Abwechslung zum ruhigen Zeltplatzleben, er wohnt mit seiner jungen Frau & Kind auch auf dem Platz. In Gien holen wir das Auto, und fahren noch einmal einkaufen, viel gibt die Kochkiste nach gestern nicht mehr her, und heute soll es noch einmal Würstchen & Picknick geben, zur Feier des faulen Tages, auch ein Brathuhn für die letzte Mittagssandbank darf nicht fehlen …
Zurück am Campingplatz geben wir uns dem faulen Strandleben hin, obwohl das Wetter inzwischen etwas gewittriger ist (kein Wunder nach den letzten zwei Wochen) ist es immer noch wunderbar warm. Strandburgen werden gebaut, ich lasse mich mit Julius in den Schwimmwesten die Loire hinunter treiben, sogar ein paar faule Minuten für Paddelväter im warmen Sand sind drin … wunderbar !!!
Vor dem Abendessen laufen wir dann noch nach St.Bennoit, um uns die weltberühmte Abtei anzusehen, es ist jetzt zugezogen, sehr gewittrig und es weht ein starker sehr warmer Wind, eine tolle Stimmung mit einem dramatischen Himmel, während wir die Loire entlanglaufen. Die Abtei ist wirklich beeindruckend und schön, Julius zündet traditionsgemäß wieder ein paar Kerzen an, und erst kurz vor dem Abendgottesdienst gehen wir zurück zum Zeltplatz.
Vor dem Zelt trinken wir zwei kühle Biere, danach könnte ich direkt ins Bett gehen, aber die Kinder, die um das Zelt herumrennen, haben natürlich jetzt richtig Hunger, und fordern lautstark ihre Grillwürstchen ein …. also werfe ich die Pfanne an, und schmurgle die Merguez und Kräuterwürstchen auf dem Kocher, während ich daneben ein kleines Buffet aufbaue, und bald schart sich alles um Würstchen, frisches Baguette und Tomaten, Salat Nicoise & Brathuhn.
Mit vollen Bäuchen dämmern wir noch etwas in der Abenddämmerung vor dem Zelt herum, der Wind ist wieder eingeschlafen, nach Gewitter sieht es auch nicht mehr aus, und zufrieden kriechen wir ins Zelt. Ich lese noch lange und genieße die Ruhe, während um mich herum alles schon friedlich schnorchelt. So langsam geht der Urlaub zu Ende, und ich bin wirklich zufrieden, diesmal hat wirklich alles gestimmt und auch Julius hat mir heute lange erzählt, wie schön er den Urlaub fand, und was er alles seinen Kumpels im Kindergarten erzählen wird …
Morgens beim Aufstehen begrüßt uns das erste schlechte Wetter des Urlaubs, der Himmel ist grau und es ist merklich kühler. Keiner hat mehr Lust zu paddeln, und wir beschließen schnell, uns als Urlaubsabschluß noch Orleans anzusehen, und dann entspannt nach Hause zu fahren. Das letzte Urlaubsfrühstück, ich bin etwas melancholisch, aber freue mich auch wieder auf Zuhause.
Wir machen uns einen wunderschönen Tag in Orleans, schlendern durch die Gassen, besichtigen die Kathedrale, essen eine Pizza auf dem Marktplatz in der Altstadt und finden zum Abschluß sogar noch einen wunderbaren Spielzeugladen, in dem es Holzschwerter & Ãxte gibt, ausserdem coole Insektenlupen, alles was das Herz begehrt. Auf dem Rückweg fahren wir noch einmal die kleinen Sträßchen an der Loire entlang und sehen uns noch St.Denis an, aber auch hier ist die Loire nicht mehr so schön wie weiter oberhalb, und wir fühlen uns in unserem Entschluss bestätigt, nicht noch „mit Gewalt“ die letzte Etappe gefahren zu sein. Und morgen früh geht es wieder nach Hause … au revoir Loire !!! Wir werden bestimmt wieder kommen, es war wirklich ein toller Paddelurlaub !!!
Endlich eine Aussicht auf lange Skiurlaube, stinkende Skischuhe, überteuerte Lasagne auf schweizer Berghütten, Kässpätzle mit 500g saurer Sahne, einschlafen in der Sauna und Aufstehen im Morgengrauen … Sohn No1 fährt Ski. Und wie gut, ich musste in meinem überbordenden Vaterstolz natürlich gleich an DAS Idol …